Rückblick auf die Abschlusskonferenz 2018

Vom 21. bis 24. Juni 2018 fand in Essen die dritte Dialogperspektiven-Konferenz statt, die zugleich den Abschluss des ersten dreijährigen Programm-Turnus‘ der Dialogperspektiven darstellte. Im Rahmen der Konferenz kamen erstmals auch ehemalige Teilnehmer_innen aus den ersten zwei Programmjahren zum ersten Alumni_ae-Treffen zusammen.

Höhepunkt der diesjährigen Konferenz war die feierliche Abendveranstaltung in der Alten Synagoge Essen am Abend des 23. Juni, bei der unsere Teilnehmer_innen die Ergebnisse aus dem ersten Programm-Turnus öffentlich präsentieren und einen Einblick in die gemeinsame Arbeit der zurückliegenden Jahre geben konnten. In kurzen Impulsen reflektierten ehemalige Teilnehmer_innen aus den ersten zwei Programmjahren über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihrer Zeit bei den Dialogperspektiven und stellten eigene Projekte und Initiativen vor, die daraus entstanden sind. In einem anschließenden Podiumsgespräch diskutierten aktuelle Teilnehmer_innen gemeinsam mit dem Theologen, Historiker und Philosophen Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik sowie ehemaliger Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats, moderiert von der Dialogperspektiven-Mitarbeiterin Iman Al Nassre, über das Verhältnis von Staat, Religion und Weltanschauung. Hierbei wurden Fragen und Thesen aus den Seminaren des aktuellen Programmjahres erörtert: Inwieweit dienen Konzepte aus der politischen Theorie als Anknüpfungspunkte an aktuelle Debatten? Wie ist es um die mediale (Selbst-) Repräsentation unterschiedlicher religiöser Minderheiten bestellt und wie können nichtreligiöse Menschen institutionell repräsentiert werden, um ihre Positionen im Diskurs sichtbar zu machen? Kann der Konflikt zwischen individueller Freiheit und der Idealvorstellung einer Kollektivität gelöst werden, ohne die Idee einer kollektiven Identität zu bemühen?

Unter den Gästen in der Alten Synagoge befanden sich zahlreiche Interessierte aus Essen und Umgebung sowie Stipendiat_innen der Begabtenförderungswerke, Vertreter_innen aus Politik, Wissenschaft und den Religionsgemeinschaften.

Eine zentrale Frage während der Konferenz war die nach Möglichkeiten einer nachhaltigen Ergebnissicherung und der kontinuierlichen Weiterarbeit der Gruppe über das aktuelle Programmjahr hinaus. Welche Formen der Vernetzung können etabliert werden? Wie können die während des Seminarprogramms erarbeiteten Ergebnisse nach außen getragen und für andere Akteur_innen, Initiativen und Organisationen verfügbar und nachvollziehbar gemacht werden? Welche digitalen Formate sind sinnvoll für die Vermittlung von Inhalten? Nach einer ersten grundsätzlichen Ideensammlung erarbeiteten die Teilnehmer_innen in Kleingruppen Konzepte zu drei zentralen Vorhaben. So wurde ein Konzept für einen regelmäßigen Dialogperspektiven-Newsletter erarbeitet, verschiedene Medienformate entwickelt sowie Konzepte für „Train the trainer“-Workshops zum Aufbau eines eigenen Referent_innen-Pools.

Auch die Alumni_ae erarbeiteten konkrete Ziele und Vorhaben zum Ausbau ihres Netzwerks sowie eine Konzeptualisierung der zukünftigen Arbeit.  Außerdem führten sie ein Workshop-Programm durch, zu dem sie die aktuellen Teilnehmer_innen einluden. Gemeinsam arbeiteten sie zu Fragen von Pluralität der Ordnungen im interreligiösen Lernen, zu Säkularismus in der europäischen Politik, Wissenschaft und Kultur, zur Ästhetik der interreligiösen Begegnungen, zur interreligiösen Initiative „Café Abraham – Juden, Muslime und Christen im Gespräch“, zu sozialer Arbeit in Nepal sowie zu Implikationen des Grundgesetzes für das Konzept der Menschenwürde.

In einem Impulsvortrag stellte Henrike Lerch vom Humanistischen Verband Deutschland Grundannahmen, historische Entwicklungen und aktuelle Positionen der humanistischen Perspektive vor und diskutierte anschließend mit unseren Teilnehmer_innen über konkrete Fragen zu den Schwerpunktthemen des aktuellen Programmjahres.

Auch in diesem Jahr war die gemeinsame religiöse Praxis ein wichtiger Bestandteil während der Konferenz: Ein Impuls zum islamischen Fastenmonat Ramadan mit anschließendem islamischen Jumu’ah-Gebet sowie eine Einführung in den Sufismus und in sufistische Musik wurden von unserer religiösen Begleiterin Ayse Basol vorbereitet. Zur jüdischen Praxis zählten eine gemeinsame Kabbalat Shabbat Feier sowie ein Shiur zum Tora-Wochenabschnitt „Chukkat“ unter Leitung von Rabbiner Alexander Grodensky. Am Sonntagvormittag besuchten wir gemeinsam den Abendmahlsgottesdienstes in der Evangelischen Erlöserkirche, zu dem wir durch die Pfarrerin Erika Holthaus eingeladen waren.

Mit Freude blicken wir zurück auf vier intensive Tage des Arbeitens, des Miteinanders, der Begegnungen und des Feierns. Herzlichen Dank an unsere Teilnehmer_innen und Ehemaligen für die wunderbare Arbeit während der zurückliegenden drei Jahre und der vier Tage und an unsere Referent_innen, Arbeitsgruppen-Leiter_innen und geistlichen Begleiter_innen für ihr Engagement und die wunderbare Zusammenarbeit.

Wir freuen uns sehr über den gelungenen Abschluss unseres aktuellen Programmjahres und des ersten Turnus unseres Programms!

 

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