Was wir feiern und warum: Ayyám-i-Há – Die eingeschobenen Tage

Die Ayyám-i-Há sind ein fester Bestandteil des Bahá’í-Kalenders, der auf dem Sonnenjahr beruht und jährlich zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche im März beginnt. Dreh- und Angelpunkt der Konstruktion des Kalenders ist die Zahl 19. Entsprechend kennt der Bahai-Kalender 19 Monate mit je 19 Tagen, wobei ein Kalendertag mit dem Sonnenuntergang des vorangehenden Tages beginnt.

Die Ayyam-i-ha sind die eingeschobenen Tage, die zunächst dazu dienen den Kalender regelmäßig an das Sonnenjahr anzugleichen. Nach diesem Kalendersystem der Bahai fallen die Ayyam-i-ha (vier bzw. fünf in Schaltjahren) in die Zeit zwischen dem 18. und den 19. Monat  des Badí-Kalenders. Neben dem rein „ordnenden“, also dem kalendarischen Sinn, haben die Ayyam-i-ha darüber hinaus einen religiösen und symbolischen Wert und sind vor allem der Gastfreundschaft und der Fürsorge anderen Menschen gegenüber gewidmet und sind zugleich Geschenktage. Sie dienen auch der Vorbereitung auf die neunzehntägige Fastenzeit, die sich direkt anschließt Naw-Ruz-Fest dauert. Festgelegt wurde der Zeitpunkt dieser Tage in einer der wichtigsten Heiligen Schrift dem Kitab-i-Aqdas, wo sich weitere Hinweise über die spirituelle Bedeutung dieser Zeit finden. Demnach sind die Ayyam-i-ha die „Tage des (Buchstaben) Ha“, der als heiliger Buchstabe und Träger der „Essenz Gottes“ gesehen wird.

„Wir bestimmten, dass diese Tage und Nächte die Offenbarungen des Buchstabens Há seien; so werden sie nicht begrenzt vom Jahr und seinen Mo-naten. Das Volk Bahás sollte während dieser Tage sich, den Verwandten und auch den Armen und Bedürftigen Festmahle bereiten, den Herrn mit jubelnder Freude preisen und verherrlichen, Sein Lob singen und Seinen Namen erhöhen. Und wenn sich diese Tage des Gebens, die der Zeit der Enthalt-samkeit vorangehen, zu Ende neigen, dann beginne es mit dem Fasten. So hat es der Herr der ganzen Menschheit geboten.“

(Quelle: Bahá’í-Gemeinde Düsseldorf)

 

Saba Detweiler, Beauftragte für gesellschaftspolitische Fragen der Bahá’i Gemeinde in Deutschland und Referentin der Dialogperspektiven:

Ayyám-i-Há ist eine freudvolle Zeit des Miteinanders. Man besucht sich, macht anderen eine Freude. Öffnet sein Haus für Nachbarn, Freunde, Bekannte, Kollegen. In vielen Gemeinden oder auch Familien bereitet man kleine, einfache Geschenke, wie kleine selbstgemachte Kekstüten oder Kärtchen mit einem Zitat, das beflügelt – da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nicht selten bereitet man sie gemeinsam mit anderen vor um es nicht nur an seine Freunde zu verteilen, sondern allen Menschen, die unsere Wege kreuzen eine Freude zu bereiten. Ich erinnere mich gut daran, dass wir vor einigen Jahren mit einer Jugendgruppe in meinem Kiez Kekse für die Nachbarschaft gebacken hatten und sie verteilten. Es war eine schöne Erfahrung für alle zu sehen, dass auch wenn man den Menschen noch nicht kennt, diese Geste des selbstlosen Gebens dem Menschen Freude bereitet und ein aufeinander zugehen ganz einfach ermöglicht.“

 

Saba Detweiler

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